Schönerlinde Die einst selbständige niederbarnimer Gemeinde Schönerlinde ist heute ein Ortsteil von Wandlitz. Als Straßendorf einst an der ehemaligen Bernauer Heerstraße angelegt, bildet es heute mit der Bundesstraße 109 und der Heidekrautbahn (Regionalbahnlinie NE 27), das Haupteinfallstor zur angrenzenden Hauptstadt Berlin.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1242, wo Schönerlindmit anderen Dörfern durch die Markgrafen Otto III. und Johann I. im Tausch gegen die "hangenden Berge" bei Fürstenwalde dem ehemaligen Kloster Lehnin überlassen wurde. Zur Verwaltung der erworbenen 33 Hufen Land wurde durch die Zisterzienser Mönche an der alten Bernauer Heerstraße ein Wirtschaftshof, der Alte Hof oder Altenhof, errichtet. 1357 erstmals erwähnt, lag er nördlich von Schönerlinde an der Grenze zum heutigen Schönwalde.
Nach der Reformation wurde das Dorf Schönerlinde 1561 dem Amt Mühlenbeck unterstellt. Der Alte Hof fiel zusammen mit den übrigen Klostergütern dem Kurfürsten zu. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) war Schönerlinde stark mitgenommen. Der Alte Hof schien aufgegeben worden zu sein. Auf den ehemaligen Ackerflächen standen Kiefernschonungen bis in die Nähe des Dorfes.
Nach dem Krieg war der Große KurfürstFriedrich Wilhelm bemüht, in der Mark Brandenburg das Bauerntum unter anderem durch Neuansiedlungen holländischer Bauern zu fördern. Schönerlinde unterstand ab dem Jahre 1652 mit allen Rechten der niederländischen Gemahlin des Kurfürsten, Prinzessin Luise Henriette von Oranien. Auf einem Teil der ehemaligen Klosterhufen wurde ein Vorwerk zur Schafzucht errichtet. Witterungskataststrophen (Hagel, Dürre), Großbrände (1738, 1810), sowie Kriegseinwirkungen setzten dem Dorf stark zu.
Der Dorfanger von Schönerlinde / Foto: W. Ebert
In der Zeit von 1892 bis 1910 verkauften die Grundbesitzer des Ortes den größten Teil ihrer Ländereien für Rieselzwecke an den Magistrat von Berlin. Auch Teile des östlich an Schönerlinde grenzenden Waldgebietes, des Schönwalder Forstes und des Bucher Waldes, fielen dem Flächenbedarf Berlins zur Abwasserreinigung zum Opfer.
Auf Anregung des berühmten Pathologen Rudolph Virchow wurden nach Plänen des damaligen Stadtbaurates James Hobrecht nördlich und südlich von Berlin nach englischem Vorbild Rieselfelder angelegt. Das Abwasser aus Berlin wurde über Standrohre in das System eingespeist und floss im freien Gefälle über Absetzbecken auf die Rieseltafeln. Dort versickerte es und wurde in einer Vertikalpassage von 1,5 m von Dränagerohren aufgenommen und über Abzugsgräben in die Vorfluter geleitet.
Die Flächeninanspruchnahme im Raum Hobrechtsfelde – Buch – Blankenfelde belief sich auf ca. 40 000 ha.
Mitte der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts wurde nach der Fertigstellung des Klärwerkes Nord in Schönerlinde der Rieselfeldbetieb auf dem Barnim vollständig eingestellt. Die ungefähr 80jährige Berieselung führte zu einer starken Schadstoffbelastung von Boden,, Grund- und Oberflächenwasser. Derzeit laufen umfangreiche Sanierungsprojekte, um die Spätfolgen so gering wie möglich zu halten.
Schönerlinde - Sakristei / Foto: W. Ebert
Nach Aufgabe der Berieselung Mitte der achtziger Jahre begannen sie zu verlanden. Besonders die Schilf- und Rohrzonen bilden heute einen wertvollen Lebensraum für viele Wasservögel. Auch als Rastplatz für Kraniche spielen sie eine zunehmende Rolle. Ab dem Jahre 1966 verfügt der Ort über einen Bahnanschluss. In diesem Jahr wurde der Haltepunkt Schönerlinde an der neu angelegten Verbindung von Schönwalde nach Berlin-Blankenburg (später Berlin-Karow) eingeweiht. Die Strecke wurde gebaut, um den Verkehr auf der alten Trasse der Niederbarnimer Eisenbahn, die von Basdorf nach Berlin-Wilhelmsruh an der Nordbahn in West-Berlin führte, nach Ost-Berlin umzuleiten. Der zunächst von der Deutschen Reichsbahn und später der Deutschen Bahn betriebene Personenverkehr über Schönerlinde wird zur Zeit durch die Niederbarnimer Eisenbahn AG bedient. Die Kirche besteht aus einem quer-rechteckigen Westturm, einem breiteren Kirchenschiff und einem eingezogenen Rechteckchor. Als Baumaterial diente durchgängig unregelmäßiger Feldstein, alle Zierteile sind aus Backstein.
Dendrochronologische Untersuchungen von zwei Balken (Schiff und Sakristei) ergaben Zeitangaben von 1345 und 1480. Daraus könnten folgende Hinweise auf die Bauzeit der Kirche abgeleitet werden:Nach Aufgabe der Berieselung Mitte der achtziger Jahre begannen sie zu verlanden.
Darüber befindet sich ein wunderschöner Kronleuchter aus Gelbguss (um 1595).Vom einstigen spätbarocken Kanzelaltar sind nur Einzelteile wie Putten und Strahlenkranz erhalten.
Seit den siebziger Jahren wurde mit beispielhaftem Einsatz vieler Einwohner und Gemeindemitglieder die Kirche instand gesetzt. 1992 konnte sie wieder eingeweiht werden.
Der stimmungsvolle Kirchenraum wird gern für überregionale Veranstaltungen, wie die hier beheimatete Reihe „Musik in der Dorfkirche“ genutzt. Kirchen- und Turmführungen finden viele Interessenten.
biologischem Weg Phosphor- und Stickstoffverbindungen geklärt werden können. Das Klärwerk bewältigt täglich rund 70 Millionen Liter Wasser aus Haushalten in Berlin-Reinickendorf und Pankow sowie brandenburgischen Gemeinden, z.B. Bernau.
Literatur:
© Märkische Eiszeitstraße / W.Ebert, 2009
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